Im Krabbelkreis hatten wir es am Donnerstag davon, wie schnell unsere Kleinen groß geworden sind. Noch vor ein paar Monaten konnten sie alle noch nicht mal robben und waren noch unsere kleinen Babys. Jetzt laufen sie zusammen herum, spielen miteinander und machen ihre ersten Erfahrungen im Umgang miteinander. Sie haben alle ihre ganz eigene Persönlichkeit und jedes ist so besonders und einmalig. Christine, deren Kinder schon älter sind, meinte, dass es ganz komisch sein wird wenn die Kleinen mal in den Kindergarten kommen. Dass es im Haus dann plötzlich so wahnsinnig still sein wird, dass man meint, jedes Geräusch zu hören. Das Lachen, das Toben, das Schreien, das Herumrennen, die Zornanfälle, die Spaziergänge am Morgen, und das Beobachten jeder neuen Errungenschaft wird nicht mehr da sein. Das hat mir zu denken gegeben, denn diese Zeit jetzt ist so unendlich kostbar. Joel ist fast eineinhalb Jahre alt. Die Hälfte der Zeit die ich hier mit ihm zuhause habe ist schon vorbei. Als er gerade auf der Welt war dachte ich, drei Jahre seien ewig lang. Genug Zeit zum genießen. Aber jetzt sitze ich hier und merke, dass drei Jahre mit einem kleinen Kind viel schneller vergehen als drei Jahre ohne Kind. Die Tage ziehen gerade so an mir vorbei, und neben all dem Stress, den Sorgen, den Befürchtungen, dem alltäglichen Ablauf, vergesse ich zu oft, wie besonders und wertvoll jeder Moment mit Joel ist. Es geht nicht darum, anstrengende oder schwierige Tage mit einem zornigen, jammernden oder genervten Joel irgendwie rumzubringen. Es muss darum gehen, diese Phasen einfach hinzunehmen und auch sie als wertvoll zu betrachten und vor allem die unzählbar wunderschönen Momente und Erfahrungen zu genießen und genießen und genießen. Ich sehe mich schon, wie ich in einem guten Jahr hier sitze und mir genau diese Momente vorstelle und sie mir herbeisehne. Die Zeit jetzt ist die Zeit, die ich mir mein Leben lang gewünscht habe. Immer habe ich davon geträumt wie es wohl sein wird, drei ganze Jahre mit meinem kleinen Kind zuhause zu verbringen, ihm jede Minute widmen zu können, jeden Moment wahrzunehmen und jeden neuen Schritt an ihm beobachten zu können. Ich wollte immer nur das: die Möglichkeit, diese einmalige Zeit mit meinem Kind verbringen zu können. Denn nach dieser Zeit löst sich das enge Band immer weiter auf. Keine Zeit wird mehr so voller Nähe sein wie diese Anfangsjahre. Jetzt stecke ich mittendrin in dieser besonderen Zeit und merke, dass ich sie mir oft selbst miese mache indem ich mir zu viele Gedanken und Sorgen mache und im alltäglichen Trubel viel zu selten einfach mal innehalte, Joel anschaue, und genieße. Und Grund dazu gibt es zur Genüge. Das Alter das er jetzt hat ist einfach toll. Jeden Tag kann er mehr, er kommuniziert so viel mit mir, er versteht unglaublich viel, er versucht immer mehr zu sprechen, man kann sich richtig mit ihm "unterhalten". Er läuft, er spielt, er nimmt alles wahr, er "kommentiert" alles und freut sich so richtig an seinem Leben. Wir werden immer mehr zum Team, wir lachen miteinander, er kuschelt immer öfter und lieber, er liest sich selbst Bücher vor oder bringt sie mir damit ich sie ihm vorlese. Er ist ständig auf Entdeckungsreise und ich LIEBE die Zeit mit ihm. Ich genieße sie und ich will sie noch viel mehr genießen und als das Besondere schätzen was sie ist. Sie wird schneller vorbei sein als ich mir vorstellen kann und wenn ich dann zurückblicke, will ich wissen, dass ich keinen Augenblick davon verschenkt habe. Denn selbst die erholsamste Stille kann nicht das Geschenk aufwiegen, das das Leben mit so einem kleinen, wilden, fröhlichen, eigensinnigen Kind mit sich bringt.
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