Montag, 23. Januar 2012

Neues von Joel

In zwei Wochen wird unser kleiner Schatz schon ein Jahr alt. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, Euch ein paar neue Fotos zu zeigen und ein bisschen was zu berichten :-)

Seit ein paar Wochen ist Joel nicht mehr aufzuhalten und robbt mit zunehmender Geschwindigkeit durch die Wohnung. Nichts ist mehr vor ihm sicher und unsere Wohnung gleicht mehr und mehr einem kargen Ausstellungsraum :-) Die unteren Regalfächer sind leergeräumt, die Pflanzen haben Schutzhauben bekommen (damit nicht die ganze Erde in Joels Magen landet...), die Möbel haben  (hässliche...) Eckenschutz bekommen und Shima ist froh, wenn sie ab und zu noch an ihr Futter kommt. Während Joels Wachphasen (und die sind mittlerweile recht lange) steht das nämlich außer Reichweite. Ich weiß nicht, wie viel Futter, Erde, Papier und Folie Joel schon gegessen hat, aber es ist einfach kaum möglich, an alle Eventualitäten zu denken :-)

Vor einigen Tagen hat Joel nun entdeckt, dass die Welt ganz anders aussieht und VIEL mehr Möglichkeiten bietet wenn man sie nicht im Liegen, sondern im Stehen betrachtet. Seitdem wird alles genutzt um sich daran hochzuziehen. Was auch schon so einige blaue Flecken, Beulen, blutige Lippen und eingeklemmte Fingerchen zur Folge hatte... Aber er gibt nicht auf und versucht es so oft, bis die Kraft in den Armen schwindet :-) Ich bin seitdem nur noch am Rennen um größere Stürze und Verletzungen zu verhindern... Aber es ist einfach so schön zu beobachten wie unser kleiner Mann sich so schnell weiterentwickelt und sich die Welt zu seiner Eigenen macht! Er strahlt vor Freude, wenn er an meiner Hand durchs Zimmer zu seinem Papa laufen kann ♥

Leider hat Joel gerade auch mal wieder heftige Zahnungsschmerzen weil er zwei untere Backenzähne bekommt. Wenn die endlich da sind, hat er insgesamt schon zehn Zähnchen :-) Er ist auch fleißig am Essen und Kauen, am liebsten mag er Brezeln und Äpfel. Wobei er eigentlich alles isst, es gab bisher noch nichts, das er verschmäht hat... Die Zeit kommt bestimmt auch noch ;-)

Mit dem Schlafen klappt es viel besser als noch vor ein paar Monaten. Joel schläft mittlerweile in seinem eigenen Bett, das wir als Beistellbett umgebaut haben und direkt neben meinem Bett steht. So kann er Nachts zu mir rüberrollen wenn er möchte. Ich liebe diese Nähe und ich bin froh, dass ich in dieser Sache auf mein Gefühl gehört habe und nicht auf die Meinung Anderer. Ich bin überzeugt davon, dass es richtig und gut für so ein kleines Baby und Kind ist, bei seinen Eltern zu schlafen und nicht alleine in seinem Zimmer. Das Schlafen und vor allem Durchschlafen ist ein Lernprozess der nicht erzwungen, sondern lediglich begleitet und unterstützt werden kann. Ich finde es einen komischen Gedanken, gerade das kleinste und nähebedürftigste Mitglied der Familie alleine schlafen zu lassen. Auch das so häufig praktizierte "in den Schlaf schreien lassen" mit dem Ziel, das selbständige Einschlafen zu "lernen" steht völlig im Gegensatz zu dem, was ich als Mutter fühle und was ich Joel vermitteln möchte. Mir macht es nichts aus, mich neben Joel zu legen und ihn mit einem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit in den Schlaf zu begleiten. So hat er seit seiner Geburt gespürt, dass er nicht alleine ist, und braucht mittlerweile nur noch fünf bis zehn Minuten zum Einschlafen - meiner Meinung nach der schnellere und gesündere Weg als das Schreien lassen bis zur Erschöpfung.

Wir gehen seit zwei Monaten nicht mehr in unsere Pekip-Gruppe im Haus der Familie in Heilbronn, sondern hier in Schwabbach in die Krabbelgruppe der CGS (Christliches Gemeindezentrum Schwabbach). So kann Joel noch in Ruhe sein Morgenschläfchen machen und wir sind in zwei Minuten dort. Er ist der Älteste in der Gruppe und freut sich bestimmt, wenn die Anderen in ein paar Wochen oder Monaten mit ihm durchs Zimmer krabbeln und laufen können :-)



Wieso geht denn der Mund nicht weiter auf?!?!


Baden mit dem Badefrosch :-)



So eine langweilige Katze...Nur am Schlafen....


Kleiner Küchenmeister :-)

"Oh Klasse, der Papa hat ja auch so eine lange Zunge!"



In der Krabbelgruppe


Das alltägliche Spielzeug-Chaos

* Wickelmäppchen *

Ich finde es oft störend, überall eine rießige Wickeltasche mitnehmen zu müssen, auch wenn man nur kurz unterwegs ist oder mit Einkaufstüten beladen ist. Deshalb habe ich nach Vorlage der typischen Waldorfmäppchen ein kompaktes "Wickelmäppchen" entworfen. Hier passt alles rein was man zum Wickeln braucht und es lässt sich problemlos im Kinderwagennetz oder in einer Handtasche verstauen.






Dienstag, 10. Januar 2012

Rückblick

2012 - ich kann kaum glauben, dass unser kleiner Joel in diesem Jahr schon 1 Jahr alt wird. Die Zeit ist so schnell verflogen und mir wird so langsam bewusst, dass es tatsächlich stimmt, dass die Kinder ruck zuck groß sind und man jeden Augenblick genießen muss. Gerade in der ersten Zeit ist man in der neuen Rolle als Eltern oftmals einfach überfordert und ratlos und wünscht sich einfach, dass der Nachwuchs schnell groß wird, damit man ENDLICH mit ihm sprechen kann und ENDLICH versteht was ihm nicht passt. Man freut sich über jeden noch so kleinen Fortschritt der aus dem Baby ein Kind formt. Und ehe man sich versieht, hat man tatsächlich ein Kleinkind vor sich, mit eigenem Kopf, eigenem Willen, eigenem Charakter. Ein kleines Kind, das kein Baby mehr sein möchte und so langsam aber sicher immer größere Schritte in die eigene Unabhängigkeit macht. Bis diese wirklich erreicht ist dauert es natürlich noch einige Zeit, aber als Eltern spürt man plötzlich in schmerzlicher Erinnerung schon die kleinen Dinge, die verloren gegangen sind. Und freut sich gleichzeitig rießig über ein strahlendes Kind, das es zum ersten Mal geschafft hat, sich alleine aufzustellen und an der Hand durch den Raum zu laufen...Ich möchte mir für dieses Jahr vornehmen, noch mehr jeden Moment mit Joel zu genießen, als wertvoll zu erachten, wie schwierig oder nervtötend er (der Moment ;-) ) auch manchmal sein mag. Ich weiß, dass ich in ein paar Jahren zurückblicken werde und mir eben diese Momente noch einmal herwünschen möchte. Deshalb möchte ich jetzt keinen noch so schwierigen Augenblick schnell vorbeisehnen, sondern auch ihn zu den kostbaren Momenten der Erfahrung, der EINMALIGEN Erfahrungen, mit meinem kleinen Sohn zählen. Denn nichts Anderes ist es, das Heranwachsen des eigenen Kindes zu beobachten und zu begleiten - kostbar.

Zu Beginn des letztes Jahres waren wir so in Vorfreude auf unseren Joel. Nach der schwierigen Schwangerschaft sahen wir endlich ein Ziel in Sicht und konnten uns so langsam etwas entspannen, da eine Geburt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr allzu gefährlich gewesen wäre. Wir malten uns aus, wie es wohl sein würde, ihn endlich in den Armen halten zu können, wir stellten uns vor wie er aussehen könnte, ob er uns ähnlich sehen würde und wir träumten vom Familienleben. Ich machte mir natürlich Gedanken um die Geburt (wobei "Gedanken" hier ein KLEIN wenig untertrieben ist ;-)).
Am 6. Februar war es dann soweit. Am Tag zuvor hatte ich die Wehenhemmer abgesetzt und schon ein paar Stunden später war es unverkennbar, dass die Geburt bevorsteht. Den Tag über verbrachten Benny und ich im Krankenhaus, wo ständig CTG´s geschrieben wurden. Am Abend hatten wir die Wahl, nach Hause zu gehen oder in der Klinik auf die Geburt zu warten. Nachdem ich in dieser Schwangerschaft schon so lange im Krankenhaus war, wollte ich wieder nach Hause und vor allem Benny bei mir haben. Naja...schon auf der  Heimfahrt bekam ich immer stärkere Wehen und kaum waren wir zuhause angekommen und hatten uns auf die Couch gelegt (ich mit dem Gedanken dass ich mit diesen Schmerzen unmöglich die Nacht überstehen kann), ist die Fruchtblase geplatzt und Benny hat mich mit geschätzten 250 km/h durch die 120er Zone ins Krankenhaus gefahren. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Schmerzen schon so stark dass ich der Hebamme nicht mal mehr vernünftig Antworten geben konnte:) Nur eine Stunde und 20 Minuten später war unser kleiner Joel schon da! Obwohl die Erinnerung an die Geburt für mich sehr schlimm war, wurden meine Gedanken in den folgenden Tagen von einer Liebe durchflutet die ich nicht für möglich gehalten hätte. In den folgenden Wochen wuchsen wir immer mehr als Familie zusammen, auch wenn die erste Zeit oft hart war. Ich hatte ziemliche Wochenbettdepressionen und aufgrund des monatelangen Liegens körperlich total abgebaut. Somit war ich oftmals einfach am Ende meiner Kräfte. Joel hatte aufgrund der Frühgeburt, der vielen Tabletten die ich während der Schwangerschaft nehmen musste und (meiner Überzeugung nach) auch des unglücklichen Ablaufs im Krankenhaus nach der Geburt verschiedene Schwierigkeiten. Wir haben die Zeit aber zusammen gemeistert und uns in unsere neue Rolle eingefunden. Und mit der Zeit auch gelernt uns als Paar nicht zu vergessen. Wir nehmen uns Auszeiten und reden viel miteinander. Im Alltag staut sich so manches auf, und wir haben gelernt, sofort miteinander zu sprechen wenn etwas nicht stimmt oder wir einfach im Stress den Anderen "vergessen".





Joel endlich Zuhause - ca. 1 Woche alt



Im März hat Benny seinen 30. Geburtstag gefeiert. Wir haben mit seinen und meinen Eltern gebruncht und Joel war an seinem Lieblingsort im Tragetuch mit dabei :-) Normal hätte er zu der Zeit noch im Bauch sein sollen, aber er wollte diesen Tag wohl nicht verpassen;-)

Am 7. Mai haben meine Eltern nach über 30 Ehejahren ihr Eheversprechen erneuert und sich bei einer traumhaft schönen Zeremonie auf der Jagstinsel der Jagstmühle ein zweites Mal das Ja-Wort gegeben. Ich bewundere und achte meine Eltern schon immer so sehr für die Liebe die sie füreinander haben, die sie in diesen vielen Ehejahren nie verloren haben und die man erkennen kann wenn man die Beiden miteinander sieht. Sie haben viele schwierige Zeiten miteinander durchlebt, einander verziehen und ihre Liebe immer über alles gestellt. Ich denke nur so kann eine Liebe und eine Ehe wirklich ein Leben lang halten. Nicht, wenn man sich in den Vordergrund stellt, mit seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen an erster Stelle. Nicht, wenn man den Anderen spüren lässt, dass er vielleicht in manchen Dingen nicht so ist, wie man das gerne hätte. Nicht, wenn man sein eigenes Leben "durchzieht", und den Anderen als "Bestandteil" in diesem Leben ansieht, der zwar in mancherlei Hinsicht nicht so ist, wie man sich das erträumt hat und der einen vielleicht auch schon sehr enttäuscht hat, aber der eben zwangsläufig zu einem gehört und mit dem man sich irgendwie arrangieren muss. So funktioniert es nicht, denn so hat das Wichtigste in der Ehe, nämlich die Liebe, keine Chance mehr. Meine Eltern sind für mich in dieser Hinsicht mein Vorbild. Sie leben ihre Ehe, mit allen Höhen und Tiefen, aber immer in Liebe. Deshalb war diese Trauungszeremonie am 7. Mai sehr Besonders für mich.





Am 8. Mai, also einen Tag später, hatten Benny und ich unseren ersten Hochzeitstag. Wir hatten in der Jagstmühle übernachtet und konnten so unseren Tag an dem Ort verbringen, der für uns in den letzten Jahren zu etwas ganz Besonderem geworden ist und wo unsere kirchliche Hochzeit ein halbes Jahr zuvor ihren Abschluss fand. Gleichzeitig war es unser erster Mini-Urlaub mit Joel. Es war ein perfekter Tag für uns!



 Im August haben wir meine Eltern am Bodensee überrascht und dort ein paar tolle Tage verbracht. Benny und ich konnten wieder mal ein bisschen Zeit zusammen genießen und Joel an Oma und Opa abgeben.

Im Oktober und November haben wir nochmals zwei wunderschöne Kurzurlaube in Wertheim und in Hagnau am Bodensee verbracht. Die Zeit vor diesen Urlauben war ziemlich stressig für uns, Benny hatte enorm viel Arbeit im Geschäft und wir haben uns kaum gesehen. Ich war sehr mit Joel eingespannt, der zu dieser Zeit 6 Zähnchen auf einmal bekommen hatte und einfach immer schlecht drauf war und Programm rund um die Uhr brauchte. Es kam einfach zu viel zusammen und wir haben beide gemerkt, dass wir an unsere Grenzen kommen und nur noch aneinander vorbeirennen. Die Urlaube haben wir bewusst dazu genutzt, viel miteinander zu reden, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und unsere gemeinsamen Ziele und Wünsche wieder in den Vordergrund zu stellen. Diese Tage haben uns einfach so gut getan und wir sind seitdem wieder bestärkt in unserem gemeinsamen Leben und wissen besser, was der Andere in diesem immer noch neuen Familienleben braucht.





Dazwischen haben wir 2011 unendlich viele besondere Tage als Familie erlebt. Nicht Besonders, weil wir irgendetwas Spezielles unternommen hätten. Besonders einfach nur deshalb, weil wir sie als Familie verbringen konnten. Weil wir Joel bei uns hatten. Weil wir zuschauen konnten, wie er heranwächst. Weil wir Teil davon sein konnten. Wir haben so viele Momente zum Lachen erlebt, Momente die uns sprachlos gemacht haben, Momente die uns vor lauter Liebe für diesen kleinen Knirps die Luft genommen haben, Momente, an die wir uns ewig erinnern werden. Genauso gab es Momente, in denen wir ratlos waren, wütend, verzweifelt und genervt. Und natürlich die Momente, die an sich nichts Besonderes hatten, all die kleinen Momente - Joels erstes Lächeln, ihm beim Schlafen zu beobachten, Nachts seinen warmen Atem zu spüren und ihn zu riechen - all das sind so kostbare Momente, die das Leben mit unserem kleinen Joel zu einem unschätzbaren Geschenk machen.

Und auf genau diese Momente freue ich mich auch in diesem Jahr 2012. Weil es auch diese Momente nur einmal geben wird und ich in jedem von ihnen Dankbarkeit empfinden möchte. Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit meinen zwei Liebsten an meiner Seite.